Die Gemeinsame Forschungsstelle veröffentlicht neue Erkenntnisse über die Radioaktivität und den Zerfall von Elementen in einer benutzerfreundlichen Tabelle
Die GFS veröffentlicht die 11. Ausgabe der Karlsruher Nuklidkarte, die seit mehr als 60 Jahren in physikalischen Wissenschaften wie Gesundheitsphysik und Strahlenschutz, Kern- und Radiochemie, Astrophysik und in jüngster Zeit in den Lebens- und Geowissenschaften verwendet wird.
Die 11. Ausgabe des "Karlsruher Nuklid-Diagramms der GFS" wurde kürzlich veröffentlicht, was dem besonderen Schwerpunkt der GFS auf die Aus- und Weiterbildung gegenwärtiger und zukünftiger Wissenschaftler und Ingenieure im Nuklearbereich entspricht, wie es der Euratom-Vertrag fordert.
Wie alt ist die Mumie von Ötzi dem Mann aus dem Eis, wie kann ein Tumor bekämpft werden oder wie hoch ist die natürliche Hintergrundstrahlung in verschiedenen Regionen der Erde?
Um diese und ähnliche Fragen zu beantworten, sind verlässliche nukleare Daten erforderlich. Bei der Suche nach diesen Daten stößt man schnell auf die Karlsruher Nuklidkarte der GFS, die seit mehr als 60 Jahren die entsprechenden Informationen liefert.
Dieses Diagramm ist ein erweitertes Periodensystem der Elemente, das alle bekannten Atome eines Elements und ihre radioaktiven Daten anzeigt. Diese neueste Ausgabe enthält neue und aktualisierte Daten zu 1035 Nukliden, darunter 82 neue Nuklide, die in der vorherigen Ausgabe von 2018 nicht verfügbar waren.
Insgesamt sind 4122 Nuklide in der Grafik dargestellt. Eine erläuternde Broschüre ist in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch erhältlich.
Seit 1958 wird die Karlsruher Nuklidkarte in physikalischen Wissenschaften wie Gesundheitsphysik und Strahlenschutz, Kern- und Radiochemie sowie Astrophysik und neuerdings in den Lebens- und Geowissenschaften wie Biologie, Medizin, Landwirtschaft und Geologie eingesetzt.
Das Verständnis von Isotopen trägt dazu bei, Raumfahrzeuge anzutreiben, ausgeklügelte Klimawandelmodelle zu entwickeln, genaue Umweltkontrollsysteme einzusetzen und leistungsstarke diagnostische und therapeutische Werkzeuge zur Bekämpfung von Krankheiten anzuwenden.
Die Untersuchung von Isotopeneigenschaften, Synthese- und Zerfallsmodi ist entscheidend für die Rationalisierung von Phänomenen, bietet eine Grundlage für unser Verständnis des Universums und führte zu einer Fülle von Anwendungen mit tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen.
Der beträchtliche didaktische Wert des Diagramms macht es zu einem wesentlichen Instrument der allgemeinen und beruflichen Bildung im Zusammenhang mit den Nuklearwissenschaften. Es wird weltweit in Ausbildungsprogrammen eingesetzt und ist eine wertvolle Ergänzung zu bestehender nuklearwissenschaftlicher Literatur, einschließlich Schulbüchern.
Anstatt das einfache Periodensystem der Elemente zu verwenden, stellt das Nukliddiagramm die Kernstruktur und Zerfallseigenschaften aller bekannten Nuklide durch eine benutzerfreundliche grafische Darstellung dar. Neben Halbwertszeiten, Zerfallsmoden und Energien der emittierten Strahlung werden die neuesten Daten zu Atomgewichten, Isotopenhäufigkeiten, Querschnitten und thermischen Spaltausbeuten angegeben.
Das Projekt Nuklidkarte startete 1958 in Karlsruhe. Seit 2005 führt die GFS die "Karlsruher Nuklidkarte". Obwohl es noch andere nukleare Datenquellen gibt, ist das NUKLID-Diagramm der GFS einzigartig, da es einen umfassenden Überblick über den aktuellen Wissensstand bietet, der einfach zu bedienen ist.
Seit mehr als 60 Jahren verzeichnet das Diagramm die Arbeit von Tausenden von Forschern und Hunderttausende von experimentellen Ergebnissen, die in Forschungsinstituten auf der ganzen Welt produziert wurden. Mit Exzellenz in der Regel ist es im Laufe der Jahre zu einer Referenz auf dem Gebiet der nuklearen Daten geworden.
In dieser neuen Ausgabe wurden die Daten der thermischen Neutronenquerschnitte aktualisiert und die neuesten Werte der Atomgewichte, Isotopenhäufigkeiten und Querschnitte zusammen mit den thermischen Spaltausbeuten für beide Uran (235U) und Plutonium (239Pu) Isotope. Der Abschnitt Reduzierte Zerfallsschemata in der Begleitbroschüre beschreibt ausführlich, wie der Inhalt der Nuklidbox in Bezug auf die Nuklidzerfallsschemata zu interpretieren ist.
Hintergrund
Der Begriff "Nuklid" kategorisiert Atome nach der Anzahl der Protonen und Neutronen in seinem Kern. Nuklidkarten bieten eine vollständige Beschreibung der radioaktiven Eigenschaften eines Elements und seiner bekannten Isotope und bieten einen einzigartigen Überblick über den aktuellen Wissensstand in der Nuklearwissenschaft.